Montag, 30. Januar 2017

Auf der Suche nach einem Titel

An manchen Tagen will mir einfach kein Titel für einen geplanten Artikel einfallen. Zwar habe ich die eine oder andere Idee, aber so richtig zufrieden bin ich nicht.

Es soll heute um Wollberge, Ravelry, sowie alte und neue Handarbeitsprojekte gehen. Wie bekomme ich das im Titel unter einem Hut?

"Wollvorrat, Ravelry und Projekte", das klingt dermaßen lahm, da schlafe ich ja selbst bei ein.

Gespeichert habe ich den Entwurf schlicht unter dem Dateinamen "Ravelry", das ist praktisch, wenn man weiß, worum es geht, allerdings als Titelzeile total ungeeignet.

Das Wort "Altlasten" kam mir in den Sinn, aber das klingt eher nach schlechter Politik und verseuchten Böden, also unbrauchbar für meine Zwecke.

Und so wurde das, was als Zwischenüberschrift geplant war, jetzt kurzerhand zum endgültigen Titel erklärt.


Ravelry und Wolle


Meine Entscheidung, weniger Zeit bei Facebook zu verbringen und mir dafür mehr Zeit für Kreativität zu nehmen hat nicht dazu geführt, dass ich weniger online bin.

Dafür habe ich, nach jahrelanger, eher halbherziger Mitgliedschaft, die Vorteile von Ravelry für mich entdeckt.

Meine Wollvorrat ist in den letzten Jahren angewachsen, wozu nicht zuletzt meine leider viel zu früh verstorbene Schwägerin beigetragen hat, deren Wollerbe zu großen Teilen den Weg zu mir gefunden hat. Zwar ist meine Wolle gut verstaut, aber den Überblick, von welcher Wolle ich wie viel in meinem Fundus habe, den hatte ich längst verloren.

Da kommt nun Ravelry ins Spiel. Nachdem ich einige Tage vor allem in den dortigen Foren gelesen habe, stolperte ich zwangsläufig immer wieder über die Möglichkeit, meinen Vorrat dort auflisten zu können. Sogar mit Fotos, was ich gut finde, denn so bleibt die Erinnerung an den eigenen Vorrat wesentlich mehr im Gedächtnis.

Mir war das bisher viel zu umständlich. Die ganze Wolle erfassen und dann noch Fotos machen, das klang eher nach ziemlich viel Aufwand.

Seit dem Einbau der neuen Fenster befinde ich mich jedoch, Mal mehr, Mal weniger, permanent im Umräum- und Aufräummodus, und da ich die Erbstücke gründlich durchsehen und aussortieren wollte, habe ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt und Nägel mit Köpfen bzw. eine Woll-Inventarliste mit dazugehörigen Fotos gemacht.

So sehen die Wollknäuel auf Ravelry im besten Fall aus
Ja, es war eine ziemliche Plackerei. Tagelang habe ich geräumt, geschrieben, on- und offline Listen geführt und Hunderte Bilder von Wollknäueln geschossen. Spaß hat es mir trotzdem gemacht, andernfalls wären wohl nur wenige Knäuel in meinem Ravelry-Account aufgetaucht.

So sieht es in etwa bei mir aus, wenn ich Bilder von Wollknäueln fabriziere:

Tageslichtleuchte, Scheinwerfer und Wolle ergeben -> Woll-Shooting
Das Beste an dem Ganzen ist, dass ich jetzt wirklich jederzeit sehen kann, was und wie viel sich von jeder Wolle in meinen Kisten verbirgt und das, ohne sie zu öffnen und lange zu wühlen.

Außerdem kann ich jetzt die Wolle je nach Zusammensetzung neu einsortieren, die vordem kunterbunt durcheinander lag. Da war schon das Suchen anstrengend, vom Finden will ich gar nicht erst anfangen.


Ravelry - alte und neue Projekte


Obwohl ich schon seit November 2011 als auenfee bei Ravelry rumgeistere, habe ich nur wenige Projekte dort eingestellt.

Das soll sich nun ändern und so will ich zumindest die Sachen einstellen, von denen ich Fotos habe oder machen kann. Neue Projekte will ich direkt anlegen, da ich die Notizfunktion als enorm nützlich empfinde.


  • Blauer Loop im Flechtmuster
Beim Durchgucken meiner Bilderordner habe ich das Bild von meinem Loop gefunden. Das gute Stück muss ich im Winter 2012/2013 gestrickt haben, die Bilder des Schals stammen vom Februar 2013. Die Wolle dafür befand sich in meinem Vorrat. Er wurde leider etwas zu lang, denn er geht dreimal um den Hals, aber dafür sehr warm.


Bedauerlicherweise werde ich den Schal wohl bald auftrennen, da die Motten letztes Jahr (2016) einige große Löcher hinterlassen haben. Ein Loop mit Mottenlöchern entspricht nicht unbedingt einem Accessoire, dass ich tragen möchte. Ob ich nur die letzten Reihen auftrenne oder gleich das ganze Stück, muss ich mir noch überlegen.

Mottenlöcher

  • Zipfelschal mit Löchern
Auf dem Leipziger Wolle-Fest hatte ich mir wunderschön flauschige Alpaka-Silk in einem kräftigen Türkis gekauft, aus dem ich unbedingt einen leichten Sommerschal stricken wollte. Er sollte einfach zu stricken sein und viele Löcher haben, damit er zu vielen Gelegenheiten tragbar ist.


Nachdem mich keines meiner vielen Ajourmuster, die man neudeutsch Lacemuster nennt, wirklich überzeugen konnte, habe ich das einfachste Lochmuster das mir einfiel genommen und drauflosgestrickt.

Der schräge Maschenverlauf hat sich automatisch gebildet
Herausgekommen ist dabei ein Hauch von Nichts mit Zipfeln. Die Zipfel des Schals haben sich von ganz alleine ergeben, die waren absolut nicht beabsichtigt.


  • Mein Adventskalenderschal
Tatsächlich habe ich zum ersten Mal einen KAL (Knit Along) mitgemacht. Mit Verspätung zwar, aber mein Schal ist fertig gespannt und wartet darauf, dass ich ihn mit auf Exkursion nehme und ordentlich ablichte. Dafür hatte ich bereits ein Projekt angelegt.
Zum Spannen benutze ich Kohlefaserstäbe

Nebenbei bemerkt 


Um nicht zu unterschlagen, dass sich manche Artikel so kooperativ verhalten, wie Kleinkinder in der Trotzphase, kopiere ich den Text hier hinein, den ich zwischendurch auf Facebook gepostet hatte:

"Manche Blogartikel verfügen über typische Verweigerungsmerkmale:
- mir fällt einfach kein vernünftiger Titel ein
- das Ganze kommt zäher vorwärts als ein Auto im Stau am Kamener Kreuz
- Text, der im Kopf längst fertig war, verweigert sich der Schriftform
- die Anzahl der Seufzer potenzieren sich im Verlaufe der Zeit um ein Vielfaches
- die Autorin, also ich, wird zusehends genervter und will "das Ding" endlich fertig haben
- die Verzweiflung treibt mich zu einem Posting bei FB *Kopf auf Tischplatte*"


Geschafft! Nicht nur der Artikel, ich auch!

Ariana


© Fotos & Text by Ariana Lazar 30/01/2017

Alle Rechte vorbehalten >< All rights reserved

Donnerstag, 26. Januar 2017

Antikes Fundstück - frisch poliert

Ein bisschen verrückt ist heutzutage nicht nur normal, sondern absolut notwendig!


Das Fundstück


Ursprünglich hatte ich für heute einen ganz und gar anderen Artikel geplant. In meiner Erinnerung hatte ich schon ein paar Sätze geschrieben, doch fand ich den angefangenen Text nicht im vermuteten Ordner. (Er blieb unauffindbar.)

Ergo begab ich mich auf die Suche und fand einen Entwurf, der schon zwei Jahre auf meiner Festplatte schlummerte. Was wohl so manch geplantem Artikel diverser Autoren widerfährt. Dabei verschwindet so einiges in der Versenkung, was durchaus einen zweiten Blick bzw. eine Aktualisierung wert ist.


Die Aufarbeitung


So ganz konnte ich mir ein Grinsen beim Durchlesen des Altertümchens nicht verkneifen. Seufzend stellte ich fest, dass das Meiste davon noch hochaktuell ist und daher eine Überarbeitung durchaus lohnenswert sein könne.

Da bereits etwas mehr als zwei Jahre seit der Niederschrift ins Land gegangen sind, ist die Liste eher größer geworden und bedarf dringend der Korrektur.

So schön diese Liste nach den notwendigen Renovierungsarbeiten aussehen bzw. zu lesen sein mag, sie erhebt keinesfalls und unter gar keinen Umständen den geringsten Hauch eines Anspruchs auf Vollständigkeit.


Normale UFOs / Unfertige Projekte - antik (Planung vor 2015)


  • Fest eingeplant sind selbst gemachte Knöpfe für meine Strickjacke, die seit inzwischen 2 1/2 Jahren auf passenden Schmuck wartet. Die Bündchen fehlen ebenso, weil ich mir wegen der Knopfgröße nicht sicher bin.
  • Meinen uralten Nähschrank mit neuer Deckplatte versehen und weiß lackieren. Knöpfe für die Schubladen besorgen und ein Magnetschloss (?) einbauen.
  • Meinen Blog habe ich letztes Jahr ganz böse sträflich vernachlässigt, das soll sich ändern. Einen Artikel pro Monat müsste selbst ICH auf die Reihe bringen. (Da besteht zumindest Hoffnung.)
Die obigen Jahresangaben stammen aus dem Originaldokument! ;)


Normale UFOs / Unfertige Projekte - neu (2015/2016)


  • Das Tina-Tuch beenden.
  • Das orange Tuch fertig stricken.
  • Pinke Stola zu Ende bringen, falls ich die Stärke der verwendeten Häkelnadel erinnere.
  • Prüfen, ob ich das total verblasste Fenster-Häkelteil wieder zum Strahlen bringen kann.
  • Die geplante "Deko" für den auf Eis gelegten Rucksack in Angriff nehmen.
Soweit die handarbeitstechnisch auf Beendigung wartenden Projekte.



Die wahre Herausforderung jedoch bilden die

UFO's der besonderen Art

  • Lord Wooly wartet auf Fertigstellung seines Zylinders und drängt auf Vorstellung im Blog. (Der Mann ist wirklich etwas seltsam!)
  • Betty und Bettinchen beharren seit Ewigkeiten auf einen Schönheitsfarmbesuch und ersehnen neue Garderobe! (Man sollte halt mehr darauf achten, wen man zu sich nach Hause holt!)
  • Das Lindengedicht erhofft sich dieses Jahr die Vervollkommnung durch die fehlenden Zeilen (diese Hoffnung hegt es schon seit Jahren).
  • Ein paar Geschichten nerven mich schon im Schlaf, weil sie unbedingt vollendet werden wollen. (Man glaubt gar nicht, wie nervtötend Geschichten werden können, die man noch nicht erzählt bzw. aufgeschrieben hat)
  • Chrissie fühlt sich vernachlässigt und erhofft sich, neben der anstehenden Lackierung, eine reiche Auswahl an saisonal angepasster Textilausstattung. (Will, wie immer eine Extrawurst.)
  • Rudolph jammert, weil er immer noch nackt ist und will sich so auf keinen Fall der Öffentlichkeit präsentieren. (Soll sich mal nicht so anstellen, so ein kleidsames Fell entsteht schließlich nicht im Handumdrehen!)
  •  Ursula redet nicht mehr mit mir, weil ihr die Klamotten, die ich ihr vor Ewigkeiten gekauft habe, nicht wirklich passen und sie endlich modern oder wenigstens passend gekleidet sein möchte. (Seh' ich etwa aus wie Krösus?)
  • Signorina Clementina, die eigentlich schlicht Klementine heißt, will ihre Kunst partout öffentlich darbieten. (Eine derartige Ansammlung von guter Laune ist an manchen Tagen kaum erträglich!)
  • Carlotta ist sauer, weil ich sie ohne die versprochene Mütze/Perücke fotografiert habe. (Eine Glatze kann definitiv sehr kleidsam sein. Das gilt für beide Geschlechter.)
  • Donna Angelina wünscht sich ein engelhaftes Kleid.(Wie bitte?)
  • Hoppel, aus der Familie derer von Klopfer, drängt auf die Veröffentlichung der reich bebilderten Reportage. (OK, die Bilder gibt es schon, aber der lange Text schreckt mich immer noch.)

Diese Liste ließe sich ohne Weiteres um einiges verlängern, denn meine seltsamen Mitbewohner haben die unterschiedlichsten Ansprüche.

Wer jetzt glaubt, dass ich in Rätseln schreibe und auf Aufklärung hofft, hofft auf jeden Fall vergeblich, denn ich kann ja nichts im Voraus verraten, was ich selber noch nicht so richtig weiß!

Im Übrigen ist mir gerade das Licht aufgegangen, dass ich dieses Geschreibsel auch gleich in meinem Blog veröffentlichen könnte, dann stünde da wenigstens etwas.

Oh, oh! Ariana ick hör Dir trapsen!

Wenn Euch das jetzt zu seltsam und verwirrend ist, habt ihr halt Pech gehabt, so bin ich eben. Manchmal.

Möge ein Schmunzeln Euch den Tag versüßen! Falls ich dazu beitragen konnte, würde mich das freuen.


Schmunzelnde Grüße

Ariana


© Foto & Text by Ariana Lazar 26/01/2017

Alle Rechte vorbehalten >< All rights reserved

Donnerstag, 19. Januar 2017

2017 - Ein Ausblick auf Veränderungen, Wünsche und Vorhaben

Wish it, Dream it, Do it!
Wo es einen Rückblick gibt, sollte ein Ausblick nicht fehlen.

Der halbe Januar ist schon vorüber, die Zeit vergeht wie der Flügelschlag eines Schmetterlings. Der richtige Augenblick für einen Ausblick auf das noch junge Jahr, ehe es zu alt dafür wird.

Natürlich ist dieser Ausblick ganz persönlich, denn nur auf das, was mich selbst betrifft, kann ich eventuell Einfluss nehmen.


Unabänderliche Veränderungen


Ja, die gibt es. In meinem Fall ist dies das Auslaufen des Persönlichen Budgets, das Ende Mai ansteht. Nachdem ich nun sieben Jahre zu den Privilegierten gehöre, denen ein solches Budget bewilligt wurde, läutet die zweite Jahreshälfte das Ende einer relativ langen Ära ein.

Damit ist wieder einmal umdenken und umplanen angedacht. Nichts wirklich Neues für mich und bis dahin bleibt mir genügend Zeit, die dadurch notwendigen Umgestaltungen meines Alltags zu bedenken.

Wichtig ist, dass ich mir im Vorfeld Alternativen für den Austausch bei Krisensituationen suche, damit ich in einer Krise Personen und/oder Orte parat habe, wohin ich mit notfalls wenden kann. Dabei werde ich Unterstützung bekommen. Nichts, wovor ich mich fürchten müsste.

So ein Abschied von Altgewohntem bringt immer einen Neuanfang mit sich und damit die Chance, sich weiter zu entwickeln.


Geplante Veränderungen / Wünsche


dürfen im neuen Jahr nicht fehlen. In der Überschrift steht Wünsche, weil ich so meine Schwierigkeiten mit eigenen Plänen habe, da funkt mir gerne etwas dazwischen, aber Wünsche, Wünsche habe ich einige.

Einen davon versuche ich derzeit bereits umzusetzen.


  • Weniger Zeit auf Facebook verbringen

Facebook belastet mich in der letzten Zeit immer mehr. Meine Timeline quillt oft über mit Dingen, die ich schrecklich finde. Teilweise bekomme ich ähnliche Artikel von mindestens fünf oder mehr Quellen angezeigt. Das erzeugt Frust, belastet mich seelisch extrem und sorgt dafür, dass die sehr begrenzte Energie, über die ich verfüge, sich ganz schnell verflüchtigt.

Meinem Facebook-Account weniger Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen gebietet mir die Selbstfürsorge. Dafür bleibt mir mehr Muße, mich mit Dingen zu beschäftigen, die mir Kraft geben, statt mich auszusaugen. Dinge, die mir guttun, anstatt mich verzweifelt und ausgebrannt zurückzulassen.

Dazu kommt zudem, dass ich das Gefühl der Hilflosigkeit nicht mag, denn ändern kann ich weder, dass Trump ein offensichtlich schwachsinniger Egomane ist, noch bin ich in der Lage die Gesinnung von Menschen zu ändern, mit denen ich persönlich nichts am Hut habe.

Die auf FB gesparte Kraft stecke ich lieber in meinen Alltag. Hier habe ich schon mehr als genug gegen Rassismus, Intoleranz und Exklusion zu kämpfen.


  • Mehr Zeit für Kreatives
 
Lange geplante Vorhaben umsetzen und, vor allem, mehr Zeit für mein allerliebstes Hobby aufwenden zu können: das Schreiben!

In meinem Kopf und in meiner Projektkladde warten so viele Ideen auf ihre Umsetzung, dass ich wahrscheinlich Jahre alleine mit der Abarbeitung der vorhandenen Punkte benötige. Dabei kommt immer wieder Neues dazu. Fehlende Gedankenblitze sind das Letzte, was ich befürchte.

Neben dem Schreiben und dem Fotografieren habe ich noch das eine oder andere Hobby, dem ich gerne mehr Raum schenken würde.


  • Umzug und Neugestaltung des Blogs

Ein Blogumzug steht schon länger auf meiner Wunschlist und eine Sichtung meiner eigenen Blogbeiträge in den letzten Tagen, zeigte mir, dass Ausmisten und Neugestaltung dringend nötig sind.

Noch kurz vor Jahresende gab es die Überlegung, ob nicht ein einfacher Umzug nach Wordpress reicht. Davon bin ich jedoch abgekommen, da es mich in meiner Freiheit ziemlich einschränkt und ich ein sehr freiheitsliebender Mensch bin.

Schön wäre es, wenn ich diesen Wunsch im Februar in Angriff nehmen könnte.


  • Mich wieder mehr in den Trialog einbringen, und dort als Moderatorin mitwirken

Letztes Jahr habe ich umständehalber den Trialog sehr vernachlässigt, dabei liegt mir dieses Thema sehr am Herzen. Schön fände ich es zudem, wenn ich Möglichkeiten finden würde, meine EX-IN-Ausbildung nutzbringend anzuwenden.

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Wünsche habe ich noch eine ganze Menge, aber der Text ist wieder einmal sehr lang geworden und das Wichtigste habe ich festgehalten.

Ploppen noch mehr Gedanken dazu auf, werde ich versuchen, sie hier festzuhalten. Für mich, als Eselsbrücke und sanft mahnende Erinnerung.

Man kann nie genug Wünsche haben, aber man bekommt selten genügend Zeit, sie alle zu leben.


Ariana


© Foto & Text by Ariana Lazar 19/01/2017

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Freitag, 13. Januar 2017

Ein Tagesmenü à la Ariana

Planung


Die Planung eines Ausflugs bzw. längeren Spaziergangs hat durchaus Ähnlichkeiten mit der Planung eines Menüs.
Bei beiden gilt es, einiges zu bedenken.

Was will ich kochen? / Welches Ziel wähle ich?
Welche Zutaten benötigt das Menü? / Was packe ich in Handtasche bzw. Rucksack?
Welche Vorspeise biete ich an? / Wie bzw. womit erreiche ich mein Ziel?
Welche Zutaten kredenze ich beim Hauptgericht? / Wie oder wo(mit) verbringe ich die meiste Zeit?
Biete ich einen Zwischengang an? / Gibt es etwas in der Nähe, was einen Abstecher lohnt?
Gibt es ein Dessert? / Geht es danach gleich zurück nach Hause oder kehre ich noch irgendwo ein?

Am Vorabend des Tagesmenüs / Ausflugs darf man sich das in etwa so vorstellen:

Tagesmenü à la Ariana

Das Äquivalent für einen Ausflug könnte so gestaltet sein:

 

Tagesauflug à la Ariana
 Soweit also der Plan.


Die Relität klopft an


Mit anderen Worten, das Leben erscheint, bringt Chaos mit und die beiden nehmen sich das Tagesmenü vor. Sie ändern und streichen durch, verbessern noch einmal, entschließen, dass es so nicht klappt, bringen handschriftliche Bemerkungen an und beginnen dann mit dem Streichen und Ändern von vorne. Dabei wird gelacht und geschrieen, geschubst und geknufft. Leben streicht und Chaos schreibt um. Leben gefällt nicht, was Chaos fabriziert, streicht seinerseits und kichert sich ins Fäustchen. Woraufhin  Chaos mit Stolz geschwellter Brust befriedigt ob seiner Arbeit vor sich hinbrummt, während er das, inzwischen ziemlich unleserliche Menü, mit Kennermiene für gelungen erklärt.

Übrig bleibt die Essenz. Ein kläglicher Rest, der sich so liest:

Vorspeise - Irgendwo im Kühlschrank muss noch ein kleiner Rest von dem Ricotta liegen
Hauptgericht - Spiegeleier mit den Gemüseresten von gestern klingt ideal
Dessert - Falls mich meine Erinnerung nicht täuscht, sind noch Mandarinen übrig

Wohlgemerkt, dass alles findet nur und ausschließlich in meinem Kopf statt, meistens in Form sich überschlagender Gedanken!


Übersetzt und angerichtet


Anstatt also früh aufzustehen und voller Elan in den Tag zu starten, wurde ich viel zu spät wach. Was dem schlechten Schlaf in der Nacht und dem fehlenden Weckerklingeln zuzuschreiben war. Den Wecker hatte ich schlicht vergessen zu stellen.

Da die Einleitung mehr als ausreichend Worte enthält und ich den Spruch "Das Auge isst mit!" für äußerst zutreffend halte, serviere ich nunmehr mein mit Bildern garniertes Tagesmenü.



Vorspeise


Aus der langen Busfahrt wurde ein Spaziergang "ums Eck".

"Papa, da hat jemand was auf das Auto geschrieben!" "Ja, ich sehe es." "Warum schreibt denn jemand 'Hallo' auf ein Auto?" "Weiß ich auch nicht."
Hallo im Schnee einer Windschutzscheibe
Schade, dass dem Papa keine bessere Antwort einfiel, denn ich dachte: "Weil da jemand einfach jedem, der vorbeigeht gerne 'Hallo' sagen wollte. Vielleicht hat es ihm oder ihr einfach Freude bereitet der Welt ein freundliches 'Hallo' zu wünschen."

Was das Kind wohl den Papa gefragt hätte, wenn es den Smilie auf der nächsten Windschutzscheibe entdeckt hätte?
Mit einem Smilie wurde diese Windschutzscheibe verschönert
Diesem Wunsch schließe ich mich an.
Ein schöner Wunsch

Hauptgericht


Ein paar Grünflächen in der Stadt reichen aus, um frische Luft, Bewegung und einige Bilder zu bekommen.

Gegen den grauen verhangenen Himmel bietet der Ilexstrauch dem Auge mit seinen leuchtend roten Beeren willkommene Abwechslung.
Ilexs mit  vielen roten Beeren
Durch die weiß glitzernde Schneehaube leuchten die Beeren noch intensiver.
Ilex mit Schneehäubchen
Trotz klirrender Kälte trieb die hier seltene Schneedecke viele Erwachsene und Kinder ins Freie. Menschen tauchen auf meinen Bildern eher selten auf.
Spaziergänger im Park
Winterliche Aussicht
Gut eingepackt gegen die Kälte
In unseren Breitengraden nur sporadisch nutzbare Schlitten wurden vom Staub vergangener Jahre befreit und dienten Kindern als vergnügliches Fortbewegungsmittel. Mir begegneten viele Eltern, die sich selbst freiwillig als Zugtiere betätigten und sich vor den sprichwörtlichen Schlitten hatten spannen lassen. 
Das Kind liegt gemütlich auf dem Schlitten, während die Mutter zieht
Diese Kontraste bietet nur der Winter.
Baumstamm mit Schnee
Gezuckerte Baumrinde mit Moos
Der Baum war riesig. Der Baum war breit. Absolut unwillig sich ganz einfangen zu lassen. Das Gebüsch mit dem Zaun hinter mir erwies sich leider ebenfalls als wenig hilfreich, den Baum komplett mit der Kamera einzufangen.
Baum mit ausladenden Zweigen
Erst aus der Nähe erkennt man die Ursache der starken Farbunterschiede des Nadelbaums. Abgestorbene Äste.
Nadelbaum in grün-braun
Abgestorbene Äste mit vertrockneten Nadeln

Eingeschobenes Amuse-Gueule


Ein Appetithappen der ungeplanten Art bildete mein spontaner Abstecher in die Ausstellung einer kleinen Galerie auf meinem Weg. Die überwiegende Zahl der wenigen Ausstellungsstücke entsprach nicht meinem Geschmack, aber das ein oder andere fand ich trotzdem interessant.

Erstaunlich fand ich die an der Wand angebrachte "Drawing Machine II" von einem gewissen Belasco Rogers. Mithilfe der seltsam anmutenden Apparatur, die sich der Künstler an den Körper bindet, setzt er seine Bewegungen in Zeichnungen um.
"Drawing Machine II" von Belasco Rogers
Im Gegensatz zu dem Zeichenapparat und der Idee an sich, fand ich die entstandenen Zeichnungen nicht überzeugend.
Bleistiftzeichnungen von Belasco Rogers
Wirklich gelungen dagegen fand ich die Fotografien von Richard Rocholl. Leider gab es nur diese.
Bilder von Alleen - Richard Rocholl


Auf dem Weg zur Nachspeise


Bis zum Dessert dauerte es noch ein wenig und so verkürzte ich mir den Weg dorthin mit ein paar Aufnahmen.
Lachender Smilie und ein Herz aus Schnee auf Autofenstern
Alte Laternen verströmen ein warmes Licht, das sich im Schnee verbreitet.
Dörfliche Ansicht einer Großstadt im Winter
Warmes Laternenlicht beleuchtet den Weg
 Ein Haus mit vielen bunten Kerzen in den Fenstern.
Ein kleines Haus mit erleuchteten Fenstern
Kerzen aus Transparentpapier zieren die Fenster

Dessert


Das Café, in dem ich meinen Latte macchiato bestellte, lag zwar nicht im Park, dafür jedoch ziemlich nah an meiner Wohnung. Bisher hatte ich dort nur im Sommer einmal draußen gesessen, daher war mir der Innenraum absolut unbekannt.

Es ist klein und schnuckelig. 
Lichterketten an Wand und Fenster schmücken den Innenraum des Cafés
Liebevoll eingerichtet mit überraschenden Details.
Der Kronleuchter mit blauen Einmachgläsern und Glastropfen hängt an der Decke.
Das Beste war, dass ich den Platz direkt neben dem Kamin ergattern konnte. OK, der Kamin war nicht ganz echt, aber die Flammen flackerten dafür umso echter. Ob echt oder nicht ist in diesem Fall jedoch absolut irrelevant, denn gemütlich neben einem Feuer zu sitzen hat immer etwas sehr Entspannendes und Heimeliges.
Lodernde Flammen im künstlichen Kamin erwärmen das Herz
Ein flackerndes Kaminfeuer, ein heißer Latte macchiato und auf dem Schoß das Strickzeug mit der weichen Wolle. Mein erster Adventskalenderschal, die "Lace Winter Rose" von unikatissima, wurde im Café ein kleines Stück länger.
Mein Strickzeug und ein Latte macchiato bilden das perfekte Dessert
Mein lauschiger Sitzplatz neben dem Kamin
Einen besseren Abschluss konnte dieser herrliche Wintertag nicht haben.

Und so lautet mein Fazit für diesen Tag, dass selbst einfachste Menüs sich zu einem kulinarischen Hochgenuss entwickeln können, wenn wir bereit sind uns darauf einzulassen und es zu genießen.

Genießt die positiven Dinge, die Euch begegnen. Seien sie nun geplant oder nicht.

Ariana

P. S. Wenn das Menü gefallen hat, darf gerne etwas Sahne dazugegeben werden, wenn nicht, einfach weitergehen und ein eigenes Menü planen! 😀



© Fotos & Text by Ariana Lazar 13/01/2017

Alle Rechte vorbehalten >< All rights reserved

Donnerstag, 12. Januar 2017

Abendliches Schneetreiben in der Stadt

Das erste Mal im neuen Jahr alte Bekannte treffen und danach, nach langer Pause, wieder einmal an einem trialogischen Seminar teilnehmen. Das klingt gar nicht so übel.

Vor allem, wenn man, wie ich, in der letzten Zeit nur dann die Wohnung verlassen hat, wenn der Kühlschrank mit gähnender Leere anzeigt, dass man Gefahr läuft, eines langsamen Hungertodes zu sterben.

Zu beiden Aktivitäten drängt es mich jedoch nicht besonders. Seit Tagen fühle ich mich eher lustlos und mein Bedürfnis nach einem Treffen mit vielen, wenn auch teilweise bekannten, Menschen tendiert derzeit gegen null.

Während ich mit mir noch darüber diskutiere, ob es nicht für meine seelische Verfassung förderlicher wäre, Menschen zu treffen, anstatt zu Hause zu sitzen und mein zweites Ich darauf entgegnet, dass es durchaus ausreicht, den Kühlschrank wieder notdürftig aufzufüllen, da man dabei sowieso meistens mehr Menschen trifft, als einem lieb ist, schweift mein Blick in Richtung Fenster.

Damit ist jede weitere Diskussion obsolet! Beide angedachten Versionen bekommen eine Absage und Option Nummer drei hat mit vollen zehn Punkten innerhalb von Millisekunden gewonnen. Das heutige Tagesziel ist ausgewählt.

Es geht raus! Egal wohin, Hauptsache es gibt Schnee und ich kann lange und ganz in Ruhe das Schneetreiben genießen! Und darin rumlaufen. Und vielleicht ein paar Fotos machen. Wichtig ist nur der Schnee!

Schnee! Schnee! Schnee!


Wer es bis jetzt noch nicht gemerkt hat, ich liebe Schnee! Wenn es etwas gibt, dass es fertigbringt, mich aus tiefster Unlust zu wecken, dann ein Blick auf dicke, massenweise vom Himmel fallende weiße Flocken!

Es hat tatsächlich, für meine Verhältnisse, nicht einmal besonders lange gedauert, bis ich mich, dick vermummt, mit der Kamera im Gepäck zur nächsten Bushaltestelle begeben habe. Ein bestimmtes Ziel gibt es diesmal nicht und so steige ich irgendwann aus, laufe eine Weile eher ziellos durch die Straßen und entscheide mich dann für einen verschneiten Weg am Kanalufer entlang.

Fahrräder im verschneiten Hof
Verschneite Straßen
Läuft man während eines Schneetreibens am Kanal entlang, können stimmungsvolle Bilder entstehen.

 Beleuchtetes Restaurantschiff bei Schnee

Teilweise konnte ich vor lauter Schneetreiben kaum etwas erkennen, trotzdem habe ich jeden Moment genossen. Es sind nicht viele Bilder geworden, aber die wenigen spiegeln etwas von der herrschenden Stimmung wieder.

Im Kanal spiegeln sich die Lichter der Stadt

 Unvermutet bin ich noch auf einen großen beleuchteten Weihnachtsbaum gestoßen. 

Weihnachtsbaum mit Schnee und warmen Lichtern
Winterliche Brücke mit alten Laternen

Im Licht der verzierten Laterne erkennt man den fallenden Schnee

Drei Stunden lang bin ich durch den knirschenden Schnee gestapft. Am Ende habe ich noch glücklich einen Platz im Bus erwischt, der mich nach Hause transportiert hat.

P.S. Auf meiner Festplatte wartet ein, ursprünglich für heute geplanter, halb fertiger Blogartikel weiter auf Veröffentlichung. Der wird schon nicht schlecht werden. Hoffe ich.

Ariana



© Fotos & Text by Ariana Lazar 12/01/2017

Alle Rechte vorbehalten >< All rights reserved

Samstag, 7. Januar 2017

Eine sehr persönliche Bilanz 2016

Das erste Bild 2017 - Schneetreiben vor meinem Fenster
 

Warum es hier oft still ist bzw. bleibt


Mir wurde von einem lieben Menschen nahe gelegt, doch wieder etwas im Blog zu schreiben, weil der letzte Artikel schon wieder eine Weile her ist.

Nur was? Nicht, dass es mir an Ideen mangeln würde, das Gegenteil trifft eher zu. In meinem Gehirn überschlagen sich Gedanken und Ideen und die Vielfalt der Themen, die  innerhalb von Minuten in meinem Kopf herumschwirren, erschweren mir die Auswahl.

Vor einiger Zeit fand ich irgendwo im Netz eine, wie ich finde, ziemlich zutreffende Beschreibung, wie mein Gehirn funktioniert und die lautet übersetzt in etwa so:

Mein Gehirn funktioniert wie ein Internet-Browser:
Es gibt 12 offene Tabs.
5 davon reagieren nicht.
Ein GIF wird in einer Endlosschleife abgespielt.
Und woher kommt diese nervige Musik?

Hinzufügen würde ich, dass nicht nur eine Musik zu hören ist, sondern mindestens 5 Moderatoren auf einmal ihren Senf zu einem bestimmten Thema von sich geben. Natürlich aus unterschiedlichen Perspektiven, sonst könnte es ja langweilig werden.

Nachdem nun alle Unklarheiten verstärkt wurden, wende ich mich dem nächsten Teil zu. 😉

 

Warum sehr persönlich?


Eine einfache Antwort in einem Satz gibt es dazu nicht, da die Gründe vielfältig sind.

Der/das Blog war ursprünglich anders gedacht. Statt Vielfalt gibt es hauptsächlich Fotos mit den entsprechenden Texten. Das hat mit Kuddelmuddel jetzt nicht mehr wirklich viel gemein.

Ergo soll der Kuddelmuddel sich vermehren und das schließt ein, dass es sehr persönlich wird.

Drum sitze ich jetzt hier vor dem PC,
trink statt Kaffee gut gewürzten Tee
und wackel mit dem großen Zeh!
Oder so! 😃


2016 - ein Jahr im Rückblick


So vieles, an das man sich erinnern möchte, geht verloren, weil man nirgends aufgeschrieben hat, wann was geschah. Und so bleibt dieser Jahresrückblick naturgemäß unvollständig.

Januar 2016 - Das letzte Foto von Kitty

Januar - Februar


Eine schwere Zeit mit vielen Tierarztbesuchen, die ihren negativen Höhepunkt im Februar mit der Erlösung meiner langjährigen Wegbegleiterin und Gefährtin ihren traurigen Abschluss findet. Sie fehlt und manchmal sehe ich sie aus den Augenwinkeln oder spüre, wie sie ans Kopfende des Bettes springt und sich auf ihren gewohnten Schlafplatz legt. Es wird weniger, aber die Lücke bleibt.

Jeder Monat, und sei er noch so beladen mit Kummer, bringt Schönes hervor. Im Januar 2016 war dies ein Kinobesuch mit meiner Tochter, ein abendlicher Spaziergang im Schnee, sowie die unvermutete Sichtung eines Einhorns und ein goldener Sonnenuntergang.

Sogar der Februar hatte schöne Momente, allerdings nur spärlich durch Bilder dokumentiert. Der Trost und die Hilfe meiner lieben Nachbarin bei den Tierarztbesuchen und hinterher beim Abschiednehmen war Balsam für meine Seele und bleibt unvergessen.


März


Im März führte mich eine Kurzreise zur Creativa (mehr Creativa) nach Dortmund und ein Friedhofspaziergang mit meinem Sohn überraschte mit einer Fuchssichtung.


April


Ein seltsamer Monat, denn was schön und entspannend werden sollte, und worauf ich mich bereits sehr gefreut hatte, entpuppte sich nicht nur als Reinfall, sondern zeigte mir, dass es Menschen gibt, die sich immer noch schlechter benehmen können, als das, was mir bis dahin begegnet war. Traurig, dass der Mensch, an dem mir etwas liegt, nicht sehen will, mit was für einer Person er sich da verbunden hat. Nun ja, gegen, bewusste oder unbewusste, partielle Blindheit ist jeder machtlos.

Wunderschön war es dagegen wieder auf dem Leipziger Wolle-Fest. Strahlend blauer Himmel, ein Meer aus bunter Wolle, tiefenentspannte wollverliebte Käufer und Verkäufer garantierten einen wundervollen und gelungenen Tag.

Das erste zarte Grün, die ersten Blüten des Ahorns vor meinem Fenster und die bald üppig sprießenden Blumen habe ich in Bildern festgehalten.

Es gab Möhrentorte ohne Mehl, einen Ausstellungsbesuch und Katzensitting bei meiner Nachbarin. Leider lässt sich diese Katze absolut nicht streicheln.

Der alljährliche DDPP-Kongress war informativ und hochinteressant und die, ebenfalls alljährliche, Kirschblüte ein Fest für jedes Auge.


Mai


Wenn ich einen Jahreshöhepunkt wählen müsste, würde es mit großer Wahrscheinlichkeit der Mai werden. Vier Tage Amsterdam mit meinem Großen und das Wetter zeigte sich, trotz gegenteiliger Prognose, zum größten Teil trocken und sonnig.
Vier tolle, ereignisreiche Tage in einer weltoffenen und quirligen Stadt. Alleine die Erinnerung lässt mich sehnsüchtig seufzen.


Juni-November

 
Dieser Monat war der Anfang einer Reihe von furchtbaren Monaten. Die Monate davor wusste ich ja schon, dass die Fassadendämmung im Juni mit dem Aufbau eines Gerüsts beginnen würde. Monatelang fremde Menschen vor meinen Fenstern im dritten Stock. Wenn etwas einem wahrgewordenen Albtraum nahekommt, dann genau dieses Szenario

Es wurde noch schlimmer, als ich ohnehin befürchtet hatte. Die Bauarbeiten fingen schon morgens um sieben an und gingen bis abends um sechs. Und das sechs Tage in der Woche. Nur Sonntags wurde nicht gebohrt, gehämmert, geschrien und tonnenweise ekelhafter Staub im Hof verteilt. Teilweise war der Baulärm nicht einmal mit Ohropax zu ertragen und das Leben als moderner Höhlenmensch ist nicht das, was so mancher Romantiker sich vorzustellen vermag. Moderner Höhlenmensch, das hieß schlicht, dass ich die Vorhänge erst dann aufgezogen habe, wenn ich sicher sein konnte, dass sich keine Bauarbeiter mehr auf dem Gerüst tummelten.

Für einen lärmempfindlichen Menschen, der dazu einen Großteil seiner Zeit nicht wild auf die Gesellschaft seiner Mitmenschen ist, kommt ein solcher Lebensumstand einer Folter schon recht nahe.

Dazu kamen Querelen mit der Verwaltung und das Damoklesschwert des drohenden Einbaus neuer Fenster in meiner Wohnung. Meistens mag ich Menschen, aber Fremde in meiner Wohnung, die sich dann acht Stunden lang darin aufhalten, möglichst noch ohne meine Anwesenheit, das ist etwas, von dem ich sagen kann, dass ich es verabscheue. Zutiefst verabscheue!


Juni


Jedoch hatte selbst der Juni ein paar nette Begebenheiten in petto. Lieber Besuch, schöne Spaziergange und ein selbst gepflückter Wiesenblumenstrauß vom Nachbarn gegenüber.

Juli


Im Juli sorgte der Besuch des hier stattfindenden Armutskongresses für etwas Abstand zu den Bauarbeiten. Viel zu bedenken, zu viel zu beklagen und Wege suchend, etwas an den herrschenden Zuständen zu ändern.

Ein Abendbummel über den Alex bescherte mir ein paar fantastische Fotos.

August


Einmal lustwandelnd durch den Park von Sansoussi in Potsdam. Mit dieser Einladung überraschte mich mein jüngerer Sohn und so verbrachten wir einen entspannten, schönen Sommertag in diesem Schlosspark.

Auf der Festplatte gefunden habe ich Bilder von einem Regentag unterm Sonnenschirm eines Cafés. Wolkenbruch wäre wohl die treffendere Bezeichnung für dieses Ereignis.

Ende August gab es die ersten vom Herbst rot gefärbten Blätter. Wie schnell sich die Natur verändert.

September


Der einzige Anlass, zu dem ich Bilder habe, ist ein Ausflug mit Einladung zum Essen. Es gab leckeres Steak und das Wetter war toll. Sehr oft kann ich in diesem Monat nicht unterwegs gewesen sein, denn sonst mache ich immer zwischendurch Mal ein paar Fotos.

Oktober


Den Oktober habe ich, genau wie die Monate davor, hauptsächlich in meiner Wohnung verbracht. Nur das Kürbisfest in Schöneberg konnte mich rauslocken, ansonsten gibt es zwei, drei Bilder vom Chaos in meinem Wohnzimmer, das im Vorfeld der anrückenden Fensterbauer entstand.

November


Vor dem Anrücken der Fensterbauer habe ich bei einem Besuch in Frankfurt Kraft getankt. Zwei Tage auf der Kreativ Welt in Frankfurt und mein Großer mit Freundin als Gastgeber sorgten dafür, dass ich die dann folgenden Handwerkertage besser überstehen konnte. Ein toller Ballettabend rundete meinen Frankfurtbesuch ab.

Danach dann drei Tage lang Fremde in der Wohnung und jede Menge Lärm und noch mehr Staub.
Ab da folgte das große Auf- und Umräumen. Und putzen, putzen, putzen. Ich kann mir schönere Beschäftigungen  vorstellen um meine Zeit zu verbringen.

Somit sind wir fast am Jahresende angelangt, ohne einen Rückgriff auf das Jahr 2015 wäre die Bilanz aber nicht vollständig und so füge ich diesen hinzu.

September 2015 bis November 2016


Im November des Jahres 2016 kam tatsächlich der Bescheid über die Bewilligung des Persönlichen Budgets.
Insgesamt dauerte die Bescheiderteilung ab Antragstellung auf Weiterbewilligung 14 Monate. Damit geht der Sinn des Persönlichen Budgets verloren, denn das PB war ursprünglich als schnelle und möglichst unbürokratische Teilhabeleistung gedacht.

14 Monate, das ist eine zermürbend lange Zeit! Die Beantragung dieser Leistung,  vor allem jedoch die wiederholten Termine mit immer neuen Erklärungen, die ich abliefern musste, haben mich enorm viel Kraft, Energie und Lebensfreude gekostet. Und wären nicht noch andere davon abhängig gewesen, dass ich diese Leistungen erhalte, um die Leistung, die sie selbst in der Zwischenzeit erbracht hatten, ensprechend honorieren zu können, ich hätte darauf verzichtet. Mehr als einmal war ich kurz davor das Handtuch zu schmeißen.

Was Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen im Rahmen der Beantragung des PB zugemutet wird ist unmenschlich und selbst für einen Menschen ohne Behinderung kaum zu bewältigen. Hier werden Hürden aufgebaut, die ein einst so sinnvolles Mittel zur Integration und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben von Menschen mit Behinderung in das Gegenteil verkehren.

Bei mir hatten die geballten negativen Umstände in den Monaten Juli bis November vor allem eins zur Folge: Rückzug. Rückzug in mich selbst und meine Wohnung mit nur noch geringstmöglichen Außenkontakten. Zeitweise bin ich nur für Familienangehörige erreichbar gewesen und nur durch das Internet war ich mit Menschen außerhalb dieses engen Kreises in reduziertem Kontakt. Überlebensmodus. Sicherung der puren Existenz, nicht mehr. So schlimm war es seit Jahren nicht und ich bin froh, dass diese Zeit endlich ein Ende gefunden hat.

Dezember


Ein rundum guter Monat. Der Überlebensmodus hat sich wieder in leben können verwandelt. Das erste Jahr seit Langem, bei dem ich nicht schon Wochen vor Weihnachten vor lauter Stress auf dem Zahnfleisch gegangen bin. Die meisten Weihnachtsvorbereitungen liefen relativ relaxt und stressfrei ab. Bis auf die letzten zwei Tage vor Heiligabend, aber das war erträglich.

Ein ruhiges, friedliches Fest mit viel gutem Essen, liebem Besuch einer jungen Australierin, ohne Hektik, TV und Musik, dafür mit viel reden und lachen entschädigt dafür allemal.

Und weil ich endlich einmal nur zwei statt drei Tage lang für die Unterhaltung und Versorgung der ganzen Familie zuständig sein wollte, hatte ich mich entschlossen, am zweiten Feiertag essen zu gehen. Das habe ich dann auch am zweiten Weihnachtstag mit meinem jüngeren Sohn getan und habe es sehr genossen. Ich glaube, eine neue Tradition wurde geboren, denn wie heißt es doch:

Wer die alten Traditionen nicht mag, muss sich selber neue schaffen. Oder so ähnlich.😃

Den Abschluss des Jahres bildete ein Opernbesuch mit der ganzen Familie. Diesmal stand Ballett auf dem Programm der Deutschen Oper. Der Nussknacker von Tschaikowsky.

Tschaikowsky bringt mich zu Schwanensee und Schwanensee zurück in meine Kindheit. Zum ersten Mal gesehen habe ich Schwanensee, als ich noch ganz klein war. Im Fernsehen in schwarz-weiß, als ich ausnahmsweise einmal bei meinen Großeltern übernachtete. Viel Platz gab es da nicht. Wohn- und Schlafzimmer bildeten einen Raum und zwischen der ausgezogenen Schlafcouch und der Wand zur Küche war mir ein weicher Schlafplatz auf dem Boden bereitet worden. Die Musik und das Ballett haben mich so beeindruckt, dass ich monatelang danach noch getanzt habe und unbedingt ins Ballett wollte.

Das bildet eine meiner frühesten und gleichzeitig schönsten Erinnerungen an meine Kindheit, wahrscheinlich liebe ich deshalb die Musik von Tschaikowsky so sehr.

Und so endete das Jahr 2016 für mich persönlich versöhnlich.

Als fotografischer Abschluss hier eines der letzten Bilder des Jahres 2016. Das Foto zeigt das wohl älteste Schmuckstück meines Weihnachtsbaumes. Der kleine Engel auf der Wolke hing schon bei meiner Großmutter am Baum und ging nach ihrem Tod in meinen Besitz über. Seitdem hängt er jedes Jahr weit oben in meinem Baum.

Engel mit Laterne auf einer Wolke


Randbemerkungen:
Ereignisse zu denen bereits Artikel auf dem Blog stehen, habe ich verlinkt. Bei einigen Ereignissen werde ich vielleicht noch Artikel schreiben oder Fotos hochladen.

Viele schöne Erinnerungen im vergangenen und kommenden Jahr wünsche ich mir und jedem geneigten Leser.

Ariana

© Fotos & Text by Ariana Lazar 01/2017

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